Mittwoch, 18. Juli 2012

Einhand nach Skagen - Teil 2 - Langeoog bis Laboe

Inseltage auf Langeoog

Wie schon gesagt steht Pfingsten vor der Tür und auf  Langeoog füllt sich der Hafen. Das Wetter ist sommerlich warm, die Sonne strahlt in ihrer ganzen Pracht. Nach einem ausgiebigen Frühstück, mit frischen Brötchen ( zu kaufen beim Hafenmeister), fahre ich mit der Inselbahn ins Dorf. Die Bahnfahrt ist kostenlos und für die Inselgäste in den Fährkosten enthalten. Allerdings fährt die Bahn nur, wenn Fähren ankommen oder abfahren.
Die Inselbahn

Im Dorf herrscht reges Leben. Die Strassen, Geschäfte und Gaststätten sind voll.
Ich spaziere durchs Dorf zum alten Wasserturm, dem Wahrzeichen der Insel. Der Wasserturm steht auf einer Düne und von hier aus hat man einen schönen Blick auf das Seegatt Accumer Ee und die Nordsee.
Der Wasserturm, Wahrzeichen Langeoogs


Eine kleine Dünenwanderung sorgt für den nötigen Appetit auf ein Stück Sanddorn-Torte im Café Leiß. Im Strassencafé unterm Sonnenschirm sitze ich gemütlich, geniesse die Torte und schaue den flanierenden Inselgästen zu. Die Inselbahn bringt mich wieder zurück zum Hafen, denn es ist zu heiß, um die Strecke zu laufen. Abends esse ich wieder in der Kajüte, weil ich keine Lust habe bei den Temperaturen auch noch zu kochen.

Heute ist Freitag und der Hafen ist nahezu voll. Ich mache einen Spaziergang entlang der alten Pferdebahn, zum Flinthörn, dem Westende der Insel. Nachmittags kommt Herr Wieben, mein Motorenmechaniker, mit seiner Familie im Speedboot auf Pfingsturlaub. Schön eng unter der Persenning mit 3 Personen zu übernachten. Aber die Wiebens sind das gewöhnt und bei dem Sommerwetter ist das kein Problem.
Die Pfingsttage vergehen, eine gewisse "Inselroutine" hat sich eingestellt. Morgens ausgiebiges Frühstück, dann Wanderung in den Dünen oder Spaziergang durchs Dorf, je nach "Hitzegrad". Nachmittags Kuchen im Café Leiß und Abends essen in der Kajüte. Das Essen in der Gaststätte belastet zwar die Bordkasse, aber hier sind die Preise noch moderat. Selbst kochen kann ich in Dänemark noch oft genug, denn da sind Restaurantbesuche sündhaft teuer.

Über Spiekeroog nach Cuxhaven

Es ist Pfingstmontag, ich möchte weiter. Der Wind weht schwach aus Nord, für abends ist Seenebel angesagt. Um 15 Uhr, ca. 2 Std. vor HW kann ich los. Für die Strecke unter Motor rechne ich 2 Stunden, also Ankunft ca. 17 Uhr. Da müßte dann auf Spiekeroog wieder Platz im Hafen und der Seenebel hoffentlich noch nicht da sein. Bei schönstem Sonnenschein lege ich ab. Die Fahrt durchs Watt tut gut, nach so vielen Hafentagen. Als ich die Otzumer Balje erreiche scheint die Sonne in einem seltsamen Licht, das bedeutet nichts Gutes. Aber von Nebel ist weit und breit nichts zu sehen.
Vor der ca. 1 sm langen Hafenrinne von Spiekeroog kommt eine Nebelwand mit irrer Geschwindigkeit aus Richtung Seegatt. Im Nu bin ich von Nebel umhüllt. Die nächste Pricke ist kaum zu erkennen. Vorsichtig hangele ich mich von Pricke zu Pricke. Als ich endlich im Spiekerooger Hafen bin, reißt mit einem Mal der Nebel auf und der Spuk ist vorbei. Die Stege liegen wieder im Sonnenlicht vor mir, die Nebelwand zieht Richtung Watt ab. Draußen im Watt hätte das ins Auge gehen können.
Froh über die glückliche Ankunft, gehe ich zum Hafenmeister und melde mich für 3 Nächte an. Vorher ist ein Weiterkommen aufgrund der Wettervorhersage und der Tide nicht möglich.
Romantisches Spiekeroog
Am nächsten Tag hat das Wetter sich total verändert. Es ist trübe und kalt, von Sommer keine Spur mehr. Nach dem Duschen im nagelneuen Sanitärgebäude und dem Frühstück, mache ich eine Runde durchs Dorf. Seit meinem letzten Besuch vor 2 Jahren, hat sich hier fast nichts verändert. Nachmittags bleibe ich an Bord und lese. Nachts sinkt die Temperatur im Boot auf  5°C, über mein Plumeau lege ich noch eine Polarfleece-Decke. Auch den folgenden Tag verbummele ich mit lesen und kleinen Spaziergängen.
Am Donnerstag, dem 31. Mai ist die Tide günstig, nur der Wind weht schwach aus NW. Ich möchte nach Cuxhafen, das sind ca. 56 sm.  Früh um 7 Uhr, 1 Stunde vor HW Otzumer Balje lege ich ab. Vor dem Hafen setzte ich das Großsegel, vielleicht nimmt der Wind ja noch zu. Im Seegatt habe ich zunächst noch 1 Knoten Gegenstrom und auf den Bänken steht etwas Brandung. Danach wird die See ruhig und der Wind bleibt weiterhin schwach. Vor der Wesermündung liegen zahlreiche Frachter auf Reede, die ich umfahre.  Dann fängt es an zu regnen. Als ich um 12.20 Uhr die Tonne Westertill N erreiche, gießt es wie aus Eimern und es ist s...kalt. Die Fahrt um die weiten Sände bis Scharhörn ist langweilig und ungemütlich. Gott sei dank,  arbeiten Jockel und Hinnerk zuverlässig und erleichtern mir so das Leben. In der Elbemündung setzt der Gegenstrom ein, erst zaghaft mit 1 - 1,5 Knoten, dann immer kräftiger. Auch die See wird kabbelig. Als ich Neuwerk querab habe läuft der Gegenstrom mit 3,5 Knoten. Es dauert unendlich lange, bis bei dem trüben Wetter Cuxhaven in Sicht kommt. Um 18.30 Uhr, nach 11,5 Stunden, bin ich im Seglerhafen von Cuxhaven. Es regnet immer noch heftig, die Stege sind naß und rutschig. So kommt, was kommen muss, beim Sprung von Bord auf den Fingersteg, rutsche ich aus und falle auf den Steiß. Dabei verliere ich eine Festmacherleine und Finja läuft mit der Restfahrt genau auf eine Klampe am Steg. Eine kleine Macke am Vordersteven ist die Folge, das Gelcoat ist abgeplatzt. Das hätte nicht sein müssen, aber nach der langen, nassen Fahrt war ich einfach unkonzentriert. Abends tröste ich mich im Hafenrestaurant "Seglermesse"  mit Labskaus und Bier.
Seglerhafen von Cuxhaven
Am folgenden Morgen sieht die Welt schon besser aus, es ist trocken und manchmal lugt sogar die Sonne kurz hervor. Da mache ich mich gleich an die Arbeit und bessere den Schaden von gestern mit Gelcoat aus. Danach ist die Macke kaum noch zu sehen.  Nachmittags ist einkaufen, Diesel bunkern und Wäsche waschen angesagt. Im Hafenbecken tummeln sich ganz genüßlich  2 Seehunde.

Durch den Nord-Ostsee-Kanal nach Laboe

Nach 2 Hafentagen wird es Zeit die Reise fortzusetzten. Für die Strecke von Cuxhaven nach Brunsbüttel kommt der Wind zwar aus der richtigen Richtung, aber er ist, wie so oft schon auf diesem Törn, zu schwach. Die Maschine muß mitlaufen und Jockel tut das auch brav. Nach gut 2 Stunden Fahrt, kann ich in Brunsbüttel,bald  in die Schleuse einlaufen und werde sofort geschleust. Noch ein Schlenker nach Backbord und ich liege im staatlichen Yachthafen. Hier ist noch nicht viel los, die Saison beginnt gerade erst.
Morgens um 8 Uhr hole ich beim nahen Aldi noch Getränke für den zukünftigen Bedarf. Dann geht es auf den NOK. Der Himmel ist bedeckt aber es bleibt vorläufig trocken. Die Kanalfahrt ist problemlos, aber einschläfernd. Am Nachmittag frischt der Wind stark auf und es beginnt zu regnen. Die Schreiber-Marina direkt am Kanal ist überfüllt und so fahre ich weiter die Eider hinauf bis Rendsburg. Beim Regattaverein kann ich nicht anlegen, denn hier steht der Wind mit guten 5 Bft. quer zu den Boxen. Also fahre ich zum Büdelsdorfer Yachtclub und lege mit Unterstützung durch Clubmitglieder am Längssteg an. Finja wird zwar auf den Steg gedrückt, ist aber gut abgefendert.
Auf dem NOK
Die 2. Kanaletappe ist ebenso unspektakulär wie die gestrige. Auch das Schleusen in Kiel-Holtenau geht gut. Auf der Kieler-Förde weht ein frischer Wind und trägt uns, vorbei am Leuchtturm Friedrichsort,  hinüber nach Laboe. In der Baltic-Bay-Marina bekommt Finja einen schönen Liegeplatz.

Weitere Fotos zu dieser Etappe in diesem Picasa-Webalbum

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