Donnerstag, 5. Juli 2012

Einhand nach Skagen - Teil 5 - Skagen bis Ebeltoft

Die Rückreise beginnt

Samstag, 30. Juni. Das Wetter hat sich etwas gebessert. Gelegentlich Regen, der Wind laut Vorhersage E 5 Bft, abnehmend. Ein Blick in die Hafenausfahrt zeigt, daß draußen noch etwas Welle steht. Immer mehr Boote kommen in den Hafen. Auch der Platz um Finja wird enger.
Finja wird "zugeparkt"

Um 10 Uhr lege ich ab, um nicht über eine Woche in Skagen festzuhängen. Vor dem Hafen ist es noch relativ ruhig, aber je weiter ich in die Albaek-Bucht komme um so höher werden die Wellen. Der Wind kommt statt aus Ost aus Südwest, also von vorn. Er nimmt auch nicht ab, wie angekündigt, sondern legt weiter zu. Ich lasse die Segel unten und motore gegen Wind und Wellen. Ziel ist Saeby, denn Albeck oder Fredrikshavn kommen wegen der vorgelagerten Untiefen und der Wetterbedingungen nicht in Frage. Auch Laesö  scheidet aus, denn da wird es recht voll sein von schwedischen Booten, die auf der Überfahrt dort Schutz suchen. Das Wetter wird zusehens ungemütlicher. Gegen 12 Uhr weht es mit 8 Bft, die Wellenhöhe schätze ich auf 2,5 Meter. Finja arbeitet schwer in der rauhen See. Wenn das Boot in die Wellentäler kracht, spüre auch ich Schmerzen. Ich hoffe inständig, daß alles gut geht und das Material hält. Der Regen ist zum Dauerregen geworden und ich bin pischtnaß, denn bei den Bedingungen möchte ich nicht von innen steuern. Außer mir ist nur noch ein großes norwegisches Segelboot , ca 50 Fuß, in Sichtweite. Nachdem Hirsholm passiert ist, läßt der Wind etwas nach und auch die Wellenhöhe nimmt ab, endlich! Als Saeby in Sicht kommt ist das Wetter schon wieder moderat. Im Hafen lege ich Finja an die Promenade und entspanne erstmal. So einen Höllenritt hatte ich mit Finja bisher noch nie. Abends esse ich im Fischimbiss. Bei Sonnenuntergang gibt es am Hafen eine richtige Flaggenparade zur Einholung des Dannebrog. Ein Trompeter spielt dabei die Nationalhymne. Einfach schön!
Flaggenparade in Saeby


Ich bleibe in Saeby. Das Wetter ist wieder schlechter geworden und einen weiteren "Höllenritt" möchte ich mir und Finja ersparen. Dieser Hafentag wird genutzt, um Wäsche zu waschen und klar Schiff zu machen. Bei der am Ende des Hafens liegenden Tankstelle bunkere ich 2 Kanister Diesel.
Das Wetter will sich nicht bessern, also noch ein Hafentag. Den Tag verbringe ich mit lesen und rumgammeln.

Über Hals und Boennerup nach Ebeltoft

Endlich gute Wetterbedingungen. Um 6.30 Uhr lege ich ab. Obwohl die Box ca. 15 Meter lang ist, geht das auch alleine recht gut, denn an beiden Seiten befinden sich Strecktaue. Das Zuviel an Wind der letzten Tage, wird heute durch Schwachwind kompensiert. Jockel hat einen arbeitsreichen Tag vor sich. Über spiegelglatte See motore ich nach Hals. So früh bin ich weit und breit der Einzige auf dem Wasser.
Allein auf stiller See
Um 13 Uhr erreiche ich Hals, bevor die Masse der Spätaufsteher einläuft. Ich lege mich auf Kopf an einen Steg neben den Liegeplätzen der Fischer, denn  dort ist es so eng, daß keiner zu mir ins Päckchen kann. Auf Strom- und Wasseranschluß verzichte ich dafür, denn auch morgen möchte ich wieder früh los. Im großen Supermarkt am Hafen versorge ich mich reichlich mit Lebensmitteln, denn in Boennerup gibt es nur einen kleinen Laden und in Ebeltoft liegt der Supermarkt sehr weit vom Hafen weg.
Um 5.50 Uhr verlasse ich den Hafen von Hals. Ein schöner Sommertag beginnt. Bei den Ansteuerungs-Leuchtbaken Hals-Barre setzte ich Kurs 155° direkt auf Boennerup ab.
 
Leuchtbake Hals-Barre

Der eiserne Hinnerk übernimmt das Steuern nun bis kurz vor der Hafeneinfahrt. Unterwegs habe ich Zeit allerlei Dinge zu erledigen. Auch unter Deck kann ich arbeiten, denn es sind keine anderen Boote zu sehen und ein kurzer Rundumblick alle paar Minuten reicht als Kontrolle aus. Mittags, 12 Uhr, mache ich in Boennerup an einem der letzten freien Plätze fest. Ein Spaziergang zum Hafenvorplatz bringt des Rätsels Lösung: morgen beginnt das örtliche Hafenfest und alle haben sich schon einen Liegeplatz gesichert. Da ich morgen sowieso weiter möchte, stören mich die Menchenmassen nicht, und der Lärm geht ja erst morgenabend los, wenn ich schon fort bin.

Heute habe ich mit 48 sm eine lange Etappe nach Ebeltoft vor mir und bin schon um 6 Uhr unterwegs. Es herrscht totale Flaute. Die See ist glatt wie ein Ententeich. Einzelne Fischer holen ihre Netze und Reusen ein. Ein ruhiger, friedlicher Morgen. Beim Leuchtturm Fornaes ändere ich den Kurs auf Süd. Eine leichte Brise erhebt sich. Ich setzte Groß und Genua. Aber der Wind ist zu schwach, die Geschwindigkeit über Grund beträgt nur 1,5 Kn. So komme ich heute nicht bis Ebeltoft, da muß Jockel unterstützen. Auf Höhe der Insel Hjelm legt der Wind endlich zu. Jockel wird abgeschaltet. Mit 6 Kn Fahrt fliegen wir Ebeltoft entgegen. Herrliches Segeln. 1 sm vor Ebeltoft, da wo das große Flach beginnt, hat die rauschende Fahrt ein Ende. Konzetiert steuere ich durch die Untiefe. Im Yachthafen Ebeltoft finde ich einen Liegeplatz genau an der Stelle, an der ich vor 8 Jahren mit Renate und unserem Motorboot "Butt" schon einmal gelegen habe.
Finja in Ebeltoft





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